Weltkloster - Kloster der Weltreligionen
Es gibt vieles, das die Weltreligionen verbindet: das Bemühen, die Sinnfragen der Menschen zu beantworten, die Wachheit, über die alltäglichen Geschäfte hinauszusehen, das innerste Wissen, dass es "MEHR als alles" gibt, aber auch die liebende Sorgfalt, Lebensweisheit und Gotteserfahrungen früherer Generationen weiter zu tragen. Zum schönsten, was Welt- und Naturreligionen verbindet, gehört die Mystik.
Am Bodensee steht ist vor wenigen Jahren ein spezielles Kloster entstanden, das sich den Weltreligionen als Ort der Begegnung, des gemeinsamen Lebens, Betens und Wirkens anbietet. Die Stadt Radolfzell hat die erhaltenen Gebäudeteile des ehemalige Kapuzinerkloster für dieses spannende Expriement zur Verfügung gestellt.

Im Weltkloster Radolfzell leben aktuell zwei Franziskanerinnen, die Konstanzerin Sr. Canisia und ihre junge indische Mitschwester Sr. Anandi. Ein tibetanischer Mönch hat vorübergehend nach Winterthur gewechselt, weil sein Heimatkloster wirtschaftliche Unterstützung braucht. Alexandra Mann, die als Religionswissenschaftlerin das Projekt engagiert begleitet, lädt jedoch regelmässig Gäste ein, die aus verschiedenen Religionen kommen und in Radolfzell mehrtägige interreligiöse Gespräche im gemeinsamen Leben führen.
Br. Niklaus hat sich erstmals auf den Boden des einstigen Kapuzinerklosters gewagt, das von der Schweizer Provinz gegründet worden war. Sein Vortragsabend über Franz von Assisi als Prophet des Dialogs mit dem Islam hat die stimmungsvollen Kellergewölbe des Klosters dicht gefüllt. Die anschliessende Diskussion in einem Plenum von über 50 Personen zeigte, wie sehr die religiöse Durchmischung unserer Gesellschaft bewegt und Fragen aufwirft. Während die einen primär Chancen in der Begegnung der Religionen sehen, fürchten andere wachsende Entfremdung und Intoleranz unter "inkompatiblen" Kulturen.

Franziskus ermutigt mit seinen Pioniererfahrungen um 1219 in Ägyten, wo er mitten in einem Kreuzzug Gewalt im Namen Gottes verurteilte und stattdessen den Weg des Dialogs wählte. Sein mutiger Gang zum Sultan trug ihm dessen Freundschaft ein und wurde derart nachhaltig, dass sich heute die Welt- und Naturreligionen in Assisi treffen, wenn sie sich gemeinsam auf höchster Leben für de Frieden der Welt engagieren.
Franziskus sieht in Andersgläubigen primär ebenfalls betende Menschen (1), glaubt an die verbindende Kraft des Heiligen Geistes, der in jedem Menschen wirkt (2), ergreift die Initiative zu Begegnungen (3), setzt sich Fremden gewaltlos und im Vertrauen auf das Gute aus (4), ermutigt dazu, die Lebensbedingungen einer anderen Kultur zu teilen (5) und will den eigenen Glauben vor allem durch das Leben sprechen lassen (6).
Die Ziele des Weltklosters sind:
- Die Förderung von friedlichen und nachhaltigen internationalen Beziehungen zwischen Menschen verschiedener Religionen und Kulturen,
- die Vernetzung von Projekten und Initiativen der interreligiösen und intermonastischen Begegnung und Zusammenarbeit,
- der Aufbau einer interreligiös geprägten, in klosterähnlichen Strukturen lebenden Gemeinschaft auf Zeit,
- die Förderung des Bewusstseins für ein globales ethisches Handeln.
- Als Basis dient die Erklärung zum Weltethos und des Parlaments der Weltreligionen.
Näher Infos zum Weltkloster finden sich auf dessen Homepage: http://weltkloster.de